Corporate Volunteering
Das Netzwerk «Unternehmen Verantwortung» unterstützt ihre Mitglieder darin, ihre soziale Verantwortung im eigenen Kerngeschäft wahrzunehmen. Darüber hinaus fördert das Netzwerk soziale Initiativen und Kooperationen zwischen gemeinnützigen Organisationen und privatwirtschaftlichen Unternehmen. Freiwilligenarbeit, also das unentgeltliche Engagement von Menschen zu sozialen oder gemeinnützigen Zwecken, gehört dazu. Das Netzwerk «Unternehmen Verantwortung» fördert dieses Engagement im betrieblichen Rahmen. Es führt jene Mitglieder, die für ihre Mitarbeitenden Freiwilligeneinsätze suchen, mit jenen Mitgliedern zusammen, die Freiwillige suchen.
Freiwilligenarbeit umfasst jegliche Formen unentgeltlicher Arbeit ausserhalb der eigenen Familie. Freiwilliges Engagement zu Gunsten von sozialen, kulturellen, freizeitlichen oder gemeinnützigen Institutionen und Initiativen ist in der Schweiz populär und hat Tradition. Über 40 Prozent der Bevölkerung leisten Freiwilligenarbeit: Das ist mehr als jede dritte Person. Damit gehört die Schweiz zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Freiwilligenarbeit.
Trotz verbreiteter Freiwilligenarbeit ist «Corporate Volunteering» in der Schweiz noch wenig verbreitet. Mit «Corporate Volunteering» wird das Engagement eigener Mitarbeitenden für soziale und/oder gesellschaftliche Zwecke bezeichnet. «Corporate Volunteering» ist Teil des «Corporate Citizenships», wie das bürgerschaftliche Engagement eines Unternehmens genannt wird. «Corporate Citizenship» umfasst verschiedene Formen des gemeinnützigen Engagements in und von einem Unternehmen ausserhalb seiner eigenen Wertschöpfung.
Auch wenn keine Wertschöpfung im eigentlichen Sinne des Unternehmens stattfindet, sollten idealerweise alle Massnahmen des bürgerschaftlichen Engagements mit einem klaren Unternehmensziel verbunden sein.
Zum «Corporate Citizenship» zählen neben «Corporate Volunteering»:
- Spenden für soziale/gemeinnützige Zwecke
- Sponsoring
- Stiftungen
- Kulturförderung
- Bildungsprojekte
- Humanitäre Hilfsprojekte
Massnahmen im Bereich «Corporate Volunteering» zeigen ein eigenständiges und erweitertes Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im Sinne von sozialen Kooperationen. Solche Kooperationen sind das Kernstück und der Zweck des Netzwerks «Unternehmen Verantwortung»: Insofern ist das «Corporate Volunteering» von grosser Bedeutung. Ein Beispiel dafür sind die «Impulswochen», das Programm des Netzwerks «Unternehmen Verantwortung», das jeweils im Juni stattfindet und einen Seitenwechsel zwischen der Privatwirtschaft und den NPO-Organisationen ermöglicht.
Weitere Infos, Projekte und Erlebnisberichte zu den «Impulswochen» finden Sie hier
«Corporate Volunteering» entwickelt idealerweise einen Mehrwert für beide Seiten:
Die gemeinnützigen Institutionen profitieren von:
- fachlichen Kompetenzen der Vertreter von Unternehmen;
- der Möglichkeit, eine nachhaltige Beziehung zu dem beteiligten Unternehmen aufzubauen und weitere gemeinsame Kooperationen zu entwickeln oder Unterstützung zu erhalten.
Die Unternehmen profitieren auf eine vielfältige Art und Weise. «Corporate Volunteering»:
- trägt zu ihrer guten Reputation bei
- stärkt die Loyalität der Mitarbeitenden
- fördert die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Mitarbeitenden
- sensibilisiert für die eigene Rolle als gesellschaftlicher Akteur und etabliert das Konzept der gesellschaftlichen Verantwortung in der Unternehmensstrategie
Voraussetzung sind passende Kooperationen und Einsätze. Je punktueller und zeitlich limitierter diese sind, desto weniger Wirkung entfalten sie. Der Aufwand, solche Einsätze und Kooperationen vorzubereiten und zu begleiten (auf beiden Seiten), sollte nicht unterschätzt werden.
Die Freiwilligenarbeit im Unternehmenskontext kann in vielen verschiedenen Formen vorkommen:
- «social days»: Diese organisierten Einsätze zu Gunsten von sozialen oder gesellschaftlichen Institutionen sind bei den Unternehmen beliebt: Der Einsatz ist meist auf einen Tag beschränkt, gleichzeitig werden viele Beschäftigte in das Projekt eingebunden. Allerdings sind «social days» nur bei zeitlich limitierten, meist handwerklich ausgerichteten Einsätzen sinnvoll (Reparatur oder Reinigung öffentlicher Infrastruktur, wie zum Beispiel das Ausbessern von Wanderwegen, Aufforstungsarbeiten etc.).
- Unterstützung und Anerkennung: Das Unternehmen würdigt das freiwillige Engagement seiner Mitarbeitenden in Form von Arbeitszeitgutschriften oder der Erlaubnis, die betriebliche Infrastruktur für gemeinnützige Aktivitäten zu nutzen.
- Mentoring-Programme/Patenschaften: Das Unternehmen unterstützt ihre Mitarbeitenden dabei, ihr fachliches Wissen an (meist jüngere) Vertreter einer gemeinnützigen Organisation weiterzugeben und diese bei der Lösung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Das Mentoring fördert berufliche und soziale Kompetenzen sowohl des freiwilligen Mitarbeitenden als auch der Nachwuchskräfte der gemeinnützigen Organisation (oft Bildungsinstitutionen).
- Seitenwechsel-Programme/Secondment: Darunter versteht man temporäre, durchaus auch länger dauernde Einsätze von Fach- und Führungskräften in einer gemeinnützigen Institution zwecks Know-how-Transfer und Unterstützung. Durchgesetzt haben sich sogenannte «100-Stunden-Projekte»: Zeitlich begrenzt arbeiten die Fachkräfte eines Unternehmens gemeinsam mit den Verantwortlichen einer gemeinnützigen Institution an einer konkreten Aufgabe. Die gemeinnützige Institution profitiert von den Fachkompetenzen und einer Aussenperspektive; die Fachkräfte des beteiligten Unternehmens schulen ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen und erweitern ihren beruflichen Horizont.
Corporate Volunteering ist für Firmen jeder Grösse geeignet. Der Erfolg hängt von der guten Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation ab.
- Impulswochen
- [in Vorbereitung]
Katja Mayer: Nachhaltigkeit: 111 Fragen und Antworten. Nachschlagewerk zur Umsetzung von CSR im Unternehmen. Springer Gabler, Wiebaden 2017.
Benevol Schweiz Link
Volunteers und Einsätze gesucht
- Volunteers gesucht.docx273 KB
- Einsaetze gesucht.docx273 KB